Die ältesten Steine von Köln: Das Ubiermonument

Der erste Eintrag in diesem Blog galt dem Ubiermonument, dem ältesten Bauwerk Kölns, das sich unter einem Wohnhaus in der Nähe des Brauhauses "Zur Malzmühle" versteckt. Dieses Highlight römischer Geschichte wurde jahrelang saniert und ist jetzt wieder zugänglich. Allerdings hat die Sache einen Haken: geöffnet ist es nur an jedem ersten Donnerstag im Monat, dem "Köln-Tag" der lokalen Museen, an dem Besucher mit Wohnsitz in der Domstadt (nachzuweisen mit dem Personalausweis!) freien Eintritt haben. Und das auch nur für drei Stunden von 14-17 Uhr. Wenn der Köln-Tag dann auch noch auf einen "Feiertag" fällt (wie dieses Jahr an Weiberfastnacht), dann warten Sie auch schon einmal acht Wochen, um hineinzukommen. Die gute Nachricht: wenn denn schon einmal geöffnet ist kann jeder umsonst hinein.

Ich habe es daher erst jetzt geschafft, eine der raren Gelegenheiten seit der Wiedereröffnung zum einem Besuch zu nutzen. Hier meine Eindrücke:

Auffällig ist beim Betreten der neu installierte Treppenlift, der jetzt Rollstuhlfahrern den Zutritt zum Ubiermonument ermöglicht. Entfernt wurde ein steinerner Brunnen und die hölzernen Teile der Brücke aus dem 4. Jahrhundert, die vor der Sanierung im Vorraum zu sehen waren. An den Wänden hängen zweisprachige Infotafeln, die von der Geschichte des Bauwerks erzählen.

 

 

 

Eine der Infotafeln zeigt, wie der als Ubiermonument bezeichnete Turm ausgesehen haben könnte: das vielleicht 20 m hohe Gebäude markierte den südlichen Zugang zum römischen Hafen, der entlang eines Seitenarmes des Rheins (etwa der Linie Hohenzollernbrücke-Altermarkt-Heumarkt) angelegt war. Nach 50 n. Chr. wurde er auf ca. 8 m abgetragen und in die steinerne Stadtmauer integriert. Er bildete den Südost-Turm.


Auf der rechten Seite gibt es eine Galerie mit Architekturstücken aus dem 1.-2. Jahrhundert. Zu sehen sind Teile von Säulen und Kapitellen mit Kannelierungen und Eierstab-Ornamenten.

Links: Galerie mit Architekturteilen, rechts: suchen Sie mal das Eierstab-Ornament!


Schließlich fällt der Blick auf das Ubiermoment, und um eines direkt klarzustellen: der Germanenstamm, mit dem die Römer damals bei der Gründung der Stadt gemeinsame Sache gemacht haben, hat mit diesem Bauwerk nichts zu tun. Die Namensgebung geht auf Otto Doppelfeld zurück, der sich in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg sehr verdient um Ausgrabungen in Köln gemacht hat und lange als Direktor des Römisch-Germanischen Museums gewirkt hat. Er wollte damit auf das Alter des Monumentes hinweisen, das kurz nach Christi Geburt errichtet worden war.

Woher wissen wir das? Nun, unter dem Fundament aus opus caemantitium, dem genialen Flüssigbeton der Römer, befindet sich ein Unterbau aus senkrecht gestellten Eichenpfählen. Diese wurden damals in den feuchten Untergrund gerammt, denn in unmittelbarer Nähe floss der Rhein vorbei. Dendrologische Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Bäume etwa 4-5 n. Chr. gefällt wurden. Somit stehen wir hier vor dem ältesten Quaderbau nördlich der Alpen und den ältesten verbauten Steinen von Köln.

Blick in die innere Südostecke der römischen Stadtmauer: links sehen Sie die Stelle, an der das Ubiermonument an die Stadtmauer angebaut ist. Der Bogen (mittleres Foto) ist ein Abwasserkanal, der später zugemauert wurde. Gegründet ist das Monument auf senkrecht in den Boden gestellte Eichenstämme, deren Alter bestimmt werden konnte: die Bäume wurde etwa 4-5 n. Chr. gefällt.


Der ursprüngliche Zweck des als Turm errichteten Baus ist nicht bekannt. Da er sich an der südlichen Einfahrt des römischen Hafens befand könnte er als Mole oder Leuchtfeuer gedient haben. Nach 50 n. Chr. wurde er in die aus Stein gebaute römische Stadtmauer integriert und bildete die Südostecke der Befestigung. Ansätze der Stadtmauer sind heute noch an zwei Seiten zu sehen.

Außen hui, innen pfui: links sehen Sie die Außenwand der Nordseite, die aus exakt übereinander gelegten Steinquadern besteht, die lediglich mit Klammern gesichert wurden. Die Sichtflächen wölben sich hervor, vermutlich weil sie unvollendet geblieben sind. Bei der Rückseite (rechts) sind die römischen Bauherren etwas nachlässiger gewesen: weil sie ohnehin nicht zu sehen war hat man es hier die Steine mehr oder weniger unbehauen gelassen.

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