Da ich mich für das Siebengebirge und seine vulkanische Entstehung interessiere lag es auf der Hand, dass ich bei meinem Besuch einmal in den Krater des Vesuvs schauen wollte. Dazu bin ich mit dem Bus von Pompeji aus bis kurz unter den Rand des kegelförmigen Berges raufgefahren. Ein paar mit roter Vulkanasche bedeckte Kehren führten an die Kante, hinter der sich der Schlund in die Tiefe öffnet. Und tatsächlich: an einigen Ecken stieg Rauch auf, der mich daran erinnerte, was hier vor knapp 2.000 Jahren passierte. Auch heute noch stellt der Vesuv eine ständige Bedrohung für die mehr als 3 Millionen Einwohner von Neapel und seiner Umgebung dar.
Der Vesuv, von Pompeji aus aufgenommen. Er steht in der Mitte eines alten Vulkans, den die Römer als Vesuvius kannten, der aber heute Somma genannt wird. Er umgibt den Vesuv, der erst bei dem großen Ausbruch 79 n. Chr. auf knapp 1.300 m Höhe anwuchs, wie ein Halbkreis. Deshalb glaubt der Betrachter , wie auf dem Foto, zwei Berge zu sehen.
Hier ist der imposante Blick in der Krater zu sehen. Sehr schön zu erkennen ist der schichtweise Aufbau der Wand: da sich die Zusammensetzung der Lava im Laufe des Ausbruchs änderte sammelten sich hier zahlreiche unterschiedliche Gesteinslagen an. Bei genauem Hinsehen sind einige "Fumarolen" = Rauchaustritte zu erkennen (am oberen Rand des Kraters).
Das sind keine Nebelschwaden: hier zeigt der Vesuv, dass er eigentlich nur schlummert. An einigen Stellen zeigen sich Rauchschwaden wie diese, und wenn diese vom Wind in Richtung Besucher geweht werden, ist ein leicht schwefeliger Geruch wahrnehmbar.
Blick vom Vesuv auf die Bucht von Neapel: links die Stadt selbst, hinten links am Horizont die Insel Ischia, rechts die Landspitze mit Sorrent und der vorgelagerten Insel Capri.
Die wenigsten wissen, das Neapel gleich von zwei Vulkanen umgeben ist: nördlich der Stadt erstrecken sich nämlich die "Campi flegrei", die "brennenden Felder", und diese werden zu den 20 gefährlichsten Vulkanen der Welt gerechnet. Das Gefahrenpotential dieser Region wird höher eingeschätzt als die des Ausbruchs des Vesuvs von 79 n. Chr. In dieser Region gibt es einen "Solfatara" genannten Krater mit beeindruckender Aktivität, der besucht werden kann.
Der Krater hat einen Durchmesser von 770 m. Bezeichnend ist der üble Geruch nach faulen Eiern, hervorgerufen durch Schwefelverbindungen, die in den austretenden Dämpfen enthalten sind.
Links ist ein kleiner Gasaustritt mit Schwefelausblühungen zu sehen. Das andere Bild zeigt die "Fangia", in der sich der weiße, an Gips erinnernde Boden in Verbindung mit heißem aufsteigenden Wasser zu einem mineralreichen, 140° C heißen Schlamm verwandelt. Dieser wurde früher zu Heilzwecken, z.B. bei Rheuma, abgewendet.
Das Highlight der Solfatara ist zweifelsohne die Bocca Grande, die größte Fumarole an diesem Ort. Bedrohlich zischend und übel stinkend schießen hier die 150° C heißen Dampfwolken aus dem Boden und hüllen die Besucher ein. Die charakteristische orangene Färbung ergibt sich aus der Mischung von Schwefel und einem roten Mineral namens Realgar oder Arsensulfid. Das hört sich alles gefährlich an, ist es aber wohl nicht, den schon bei den Römern und bis in das Mittelalter hinein war das hier ein Luftkurort.
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