Pompeji war bereits etwa 700 Jahre alt, als im Jahre 79 n.Chr. der Vorläufer des eines Vulkans, der heute Somma heißt, von den Römern aber Vesuvius genannt wurde, explodierte. Zwanzig Stunden lang schossen zweieinhalb Kubikkilometer geschmolzenes Gestein mit einer Geschwindigkeit von 300 m pro Sekunde bis in knapp 30 Kilometer Höhe. Zeitweise wurden 70 Millionen Kilo Lava pro Sekunde aus dem Erdinneren herausgeblasen. Ein Hagel von Bimssteinen aller Größen, einstürzende Gebäude und pyroklastische Ströme töteten fast die gesamte Bevölkerung von etwa 10.000 Personen. Pompeji und andere Städte der Umgebung wie Oplontis waren von einer mehr als fünf Meter hohen Steinschicht bedeckt, Herculaneum verschwand unter einer 20 m hohen Schicht aus Schlamm.
Links: Via Stabiana, rechts: Stadtmauer im Süden
Im 16. Jhdt. erfolgte die Wiederentdeckung, systematisch ergraben wird seit der Mitte des 18.Jhdts. Etwa 2/3 des archäologisch relevanten Gebiets von 66 ha sind bis heute freigelegt.
Öffentliche Gebäude und Einrichtungen
Das Amphitheater, 70 v. Chr. erbaut, fasste um die 20.000 Zuschauer. Als 1972 Pink Floyd ihren epochemachenden Musikfilm "Live at Pompeji" dort aufnahmen, war nur die zehnköpfige Technikercrew anwesend. Diesem Ereignis ist eine Dauerausstellung gewidmet. Es war ein Erlebnis, hier zu sein und im Hintergrund "Echoes" zu hören.....
Am Forum, dem großen Versammlungsplatz jeder römischen Stadt, steht der Tempel, welcher der "Kapitolinischen Trias" (Juno, Jupiter, Minerva) gewidmet ist (Säulen links).
Thermen waren nicht nur für die Gesundheit wichtig, sondern auch ein beliebter Treffpunkt in den römischen Städten. Links oben sind die Heizkanäle zu sehen, durch die durch Öfen erwärmte Luft geleitet wurde. In der Mitte das Kaltwasserbecken, dem ein Bereich mit mittleren und einer mit hohen Temperaturen folgte. rechts der Innenhof, dem ein Schwimmbecken angegliedert war. Frauen hatten ihre eigene Therme, sie war lediglich etwas kleiner. In Pompeji gab es vier Anlagen, hier zu sehen sind die Stabiae-Thermen.
Straßen und Wasser: links der typische Belag mit großen Steinen; die Rinne ist nicht durch Abnutzung entstanden, sondern Absicht: wie eine Schiene helfen sie, die Karren an den Hindernissen vorbei zu lenken. In der Mitte die Kreuzung Via Stabiana (= cardo maximus) mit der Via dell´Abondanza (= decumanus inferior); da die Straßen bei starkem Regen oft überflutet waren gab es zebrastreifenähnliche Übergänge. Wasser wurde über öffentliche Brunnen (Foto rechts) verteilt, die in einem Abstand von etwa 80 Metern in den Straßen aufgestellt waren.
Private Häuser
Pompeji war im Vergleich zum römischen Köln etwas kleiner, hatte aber nur etwa 10.000 Einwohner. Ein Grund dafür war sicher die Größe einzelner Gebäude: Wohnflächen von 2.000 - 3.000 m² waren keine Seltenheit. Einige von Ihnen sind erhalten und begehbar. Hier einige Beispiele:
Haus des Menander: links der mit Fresken geschmückte Eingangsbereich (Atrium), daneben ein Bildnis des griechischen Dichters Menander, von dem der Name des Hauses abgeleitet ist, private Thermen, ein Zeichen für wahren Luxus und ein Blick in das Peristyl, den säulenumstandenen Innengarten. Knapp 1.800 m² groß bot es einer Familie Platz, die mit Kaiserin Poppaea Sabina, der zweiten Frau Neros, verwandt war.
Haus des Fauns: links oben eine Kopie des Alexandermosaiks, rechts die namensgebende Figur, links unten der Faun an seinem Platz im ehemaligen Atrium und einen Blick in den Garten (Mitte). Mit 3.000 m² eines der größten Privathäuser in Pompeji und begonnen im 2. Jhdt. vor Chr.
Haus der Vettii: ein Zeichen des Glücks zur Begrüßung (Priapos legt alles, was er hat auf eine Waage und wiegt es mit Geld auf); Darstellung von Prunk und Protz: Eingangshalle mit Geldtruhe und unglaublich gut erhaltene Fresken. Die Vettii waren Zwillingsbrüder, die als Freigelassene, also ehemalige Sklaven) durch den Handel mit Wein und landwirtschaftlichen Produkten zu unermesslichem Reichtum gekommen sind. Den stellen sie in ihrem Haus demonstrativ zur Schau.
Villa die Misteri: links die Villa, die außerhalb der Stadtmauern an der Straße nach Oplontis liegt. Weltberühmt sind ihre Fresken: links das "schönste Gesicht Pompejis" laut Alberto Angelo, rechts der tanzende Faun. Dargestellt werden Mysterien rund um den Dionysos-Kult, daher der Name.
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