Unterirdisches Hochwasser in Köln!

Starker Regen und die Schneeschmelze im Süden ließen den Rhein Anfang Januar 2018  in Köln stark ansteigen. Das Foto zeigt den Pegel Köln am 07.01. gegen Mittag. Der große Zeiger steht auf der acht, der kleine knapp über der fünf. Das bedeutet, dass mit etwas mehr als 8,50 m bereits die Hochwassermarke II überschritten ist.

Die Auswirkungen des aktuellen Wetters zeigen sich jedoch nicht nur, für alle sichtbar, an der Oberfläche. Klar ist, dass auch der Grundwasserspiegel steigt. Daher bieten sich in diesen Tagen in einigen unterirdischen Ausstellungsbereichen seltene, spektakuläre Anblicke.

Unter der romanischen Kirche Groß St. Martin gibt ein unterirdischer Bereich Auskunft über die frühere Bebauung an dieser Stelle. Diese begann schon in der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts durch die Römer, die hier einen Sportplatz und ein Wasserbecken anlegten. Letzteres war mit Maßen von 34 x 17 m größer als ein modernes Hallenbad, allerdings ist nicht genau geklärt, wozu es tatsächlich diente (wirklich zum Schwimmen? Oder doch zum Hältern von Fischen/Krebsen o.ä.)? In jedem Fall hatte es eine Art Versiegelung, die verhinderte, dass das Wasser im Untergrund versickerte. Diese Abdichtung existiert nicht mehr,  daher kann heute das Grundwasser bei gestiegenem Pegel ungehindert von unten in das Becken eindringen.


Das Wasserbecken hat eine Tiefe von ungefähr 1,50 m und ist normalerweise leer (linkes Foto). Die Mauer, die hier quer durch das Becken geht, stammt aus einer späteren Periode, als das Gelände als Lagerhalle genutzt wurde. Rechts ist zu erkennen, dass das Becken fast bis an den Rand gefüllt ist. Besucher werfen gern Münzen als Glücksbringer hinein.


Weitgehend unbekannt und nur an den Köln-Tagen (erster Donnerstag im Monat, 14-17 Uhr) oder im Rahmen einer Stadtführung zu besichtigen ist das Ubiermonument. Anders als der Name vermuten lässt wurde es ebenfalls von den Römern und nicht dem mit ihnen verbundenen Germanenstamm gebaut. Errichtet etwa 5 n.Chr. stellt es den ältesten Quaderbau nördlich der Alpen dar. Entdeckt wurde es 1965 beim Bau des nach wie vor über ihm befindlichen sechststöckigen Hauses.


Auf dem linken  Foto ist ein Teil der Vorderansicht des Ubiermonuments im Normalzustand zu sehen. Die Wand rechts ist etwa 6,50 m hoch, der untere, etwas dunklere Teil etwa 1,50 m.  Durch den gestiegenen Grundwasserspiegel ist die Grube fast bis zur Hälfte gefüllt, schemenhaft ist am Boden noch das Kanalgitter zu erkennen.


Auf diesen Bildern ist die  Rückwand der oben gezeigten Nordseite des Ubiermonuments zu sehen. Ursprünglich konnte dieser Teil nicht eingesehen werden, da er sich im Inneren des Bauwerks befand. Daher ist die Ausführung der Arbeiten hier nachvollziehbar schlechter als auf der sichtbaren Seite.  Links ist der sonst übliche trockene Zustand zu sehen, rechts die geflutete Grube (an der Wasseroberfläche hat sich Staub bzw. Sand abgesetzt).