Kürzlich wurde ich im Verlauf eines Telefonats auf den Dreimühlenwasserfall in der Eifel aufmerksam gemacht. Ich hatte schon von ihm gehört, dann aber beschlossen, ganz spontan hinzufahren. Warum die plötzliche Eile? Ganz einfach: nach einem sonnenlosen Dezember und einem ebenfalls enttäuschenden Januar holte die Sonne in den letzten Tagen schlagartig Versäumtes nach, allerdings gepaart mit dauerfrostigen Tieftemperaturen. Meine Überlegung war, dass der Wasserfall wegen dieser Großwetterlage gefroren sein müsste, zumal er sich in der Eifel befindet, die ja immer etwas kälter ist als die Kölner Bucht. Deshalb habe ich anderthalb Autostunden investiert und wurde nicht enttäuscht: Der Winter hatte ganze Arbeit geleistet!
Ich habe mein Fahrzeug auf dem Parkplatz an der Einfahrt zur "Nohner Mühle", einem Seminarhaus mit angeschlossenem Café (im Winter leider geschlossen und etwas außerhalb der Ortschaft Nohn gelegen) abgestellt. Um zum Wasserfall zu kommen passieren Sie die Mühle und halten sich dann links. Sie unterqueren eine ehemalige Bahntrasse (heute der Kalkeifel-Radweg) und halten sich direkt dahinter rechts. Nach kurzer Zeit kreuzt ein Bach die Strecke. Lassen Sie sich nicht von der kleinen Brücke links irritieren, sondern gehen vorher rechts die kleine Böschung hinauf; dann sehen Sie auch schon die mit einem Geländer gesicherten Stufen, die direkt zum Wasserfall führen.
Der Dreimühlenwasserfall ist ein von Menschenhand geschaffenes Gebilde, das nach einer Burgruine ganz in der Nähe benannt ist. Angelegt wurde er Anfang des 20. Jahrhunderts beim Bau einer Bahnstrecke (Radweg, siehe oben). Drei Bäche wurden zu diesem Zweck zu einem Gewässer zusammengeführt. Das Wasser ist in dieser Region aber sehr kalkhaltig (gleich in der Nähe befindet sich ein Zementwerk), was zur Folge hat, das sich die Mineralien ablagert und einen neuen Kalkstock geformt haben. Nach wie vor wächst dieser mit vergleichsweise rasender Geschwindigkeit: jedes Jahr legt er um 4.500 kg zu!
Der Kalkfelsen ist üppig mit Moosen bewachsen; die dadurch verursachte Vergrößerung der Oberfläche trägt ebenfalls zur beschleunigten Kalkablagerung bei. Auf dem Foto links ist dieser Bewuchs zu sehen. Dieser lässt das Wasser normalerweise wie einen Schleier über die Felsen laufen, im Winter entstehen jedoch kleine Vorhänge aus Eis...
Das Wasser fließt natürlich trotz der Kälte weiter über den Felsen und wird durch den Frost in die skurrilsten Formen gebracht. Die hängenden Eiszapfen erinnern an Stalaktiten in einer Tropfsteinhöhle, die Knubbel in der Mitte haben sich vermutlich gebildet, als das Wasser von oben heruntergetropft ist. Der Überzug rechts hingegen lässt den Betrachter an erstarrtes Kerzenwachs denken.
Linkes Bild: An der Ostseite, die fast ganztägig im Schatten liegt, ist an einem kräftig sprudelnden Zulauf eine fast geschlossene Röhre entstanden. Durch das Spritzwasser ist auf das vorhandene Eis stetig weitere Flüssigkeit aufgetragen worden, die dann naturgemäß ebenfalls gefroren ist. Mitte: Eisformation im Sonnenlicht des Vormittags, rechts: Der vorbeifließende Ahbach, ebenfalls eisbedeckt.