Köln von oben im Gyrocopter

Es ist jetzt zwei Tage her, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben in einem Gyrocopter oder Tragschrauber unterwegs war und ehrlich: ich kriege immer noch nicht das Grinsen aus meinem Gesicht. Diese Miniflieger werden über einen Propeller, der an einen 115-PS-Motor gekoppelt ist, vorwärts getrieben, eine zweiter Propeller wird passiv durch den entstehenden Fahrtwind aktiviert und sorgt dafür, dass das knapp 300 kg schwere Gefährt schon noch wenigen Metern den Boden verlässt. 

Bei Robert Krause, in Personalunion Inhaber und Pilot der Firma Sichtflug, hatte ich einen Rundflug über Köln gebucht. Der Heimatflughafen des Tragschraubers mit der Kennung D-MBGO ist St. Augustin-Hangelar, dort ging die Reise los. Vorher wurde ich in einen Overall gepackt und mit den wichtigsten Informationen über die bevorstehende Route und sowie die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen versorgt. Der obligatorische Helm ist mit Kopfhörern und einem Mikrofon ausgestattet, was die Konversation mit dem Piloten ermöglicht (abgesehen davon, dass auch der Funkverkehr der "großen" Maschinen zu hören ist, die Köln/Bonn anfliegen). Ungewohnt: das Fluggerät ist an den Seiten und oben offen. Etwas Schutz bietet eine Windschutzscheibe, ansonsten hat der Wind freies Spiel. Ganz ehrlich: ich habe ein paar Minuten gebraucht, um mich an die etwas exponierte Position zu gewöhnen, danach hat aber der Spaß die Oberhand gewonnen. 

Auf diesem Bild ist die Phase kurz vor dem Start zu sehen. Nach wenigen Metern hob der Gyrocopter von der Startbahn ab, um zunächst in 450 m Höhe den Rhein entlang Richtung Köln zu fliegen.

Durch seine offene Bauweise ist der kleine Tragflügler bestens dafür geeignet, Fotos aus der Vogelperspektive zu machen, allerdings zerrt der Fahrtwind schon einmal heftig am Objektiv. Und: er reagiert ziemlich sensibel auf kleine Windböen. Wir hatten aber einen ruhigen Tag erwischt und meine prophylaktisch eingenommene Reisetablette tat ganz gute Dienste.


Der Anflug auf Köln:

Oben links: Überflug Niederkassel, oben rechts: die Ölraffinerie in Wesseling, unten links: ein sehr bekanntes schwedisches Möbelhaus, unten rechts: Reissdorf, die größte Kölsch-Brauerei, in Köln-Rodenkirchen


Über der Domstadt

Natürlich: der Kölner Dom, schon von weitem zu sehen, wurde von uns einmal großräumig umrundet, nachdem Pilot Krause auf 600 m aufgestiegen war. Schön zu sehen auch die romanische Kathedrale St. Gereon mit ihrem zehneckigen Turm.


Und weiter geht der Flug: links oben der Tanzbrunnen (bitte beachten Sie die Kiesbank links, die der langen Trockenheit geschuldet ist), rechts oben der Mediapark mit dem ehemaligen Bahnhof St. Gereon, links unten der vom Verkehr umflutete Neumarkt und rechts der Melatenfriedhof, Kölns schönster Gottesacker mit hoher Promidichte


Kleiner Gag am Rande:

Der für den Sportplatz neben der neuen Moschee zuständige Linienmaler hat vermutlich geglaubt, einen super Job abgeliefert zu haben. Ein Blick aus der Vogelperspektive zeigt leider das Gegenteil.....


Auf dem Weg zurück:

Links oben ein Blick auf das Rheinenergie/Müngersdorfer Stadion, rechts oben der Decksteiner Weiher. Auf dem Rückweg haben wir die Siegmündung passiert (links unten) und einen Blick auf den Drachenfels werfen können.


Hier noch das unvermeidliche "Selfie" von Pilot und Passagier als Erinnerung an ein Ereignis, das noch einige Zeit nachwirken wird. Wir sind nach einer guten Stunde wieder sicher in St. Augustin-Hangelar gelandet. Robert Krause ist ein umgänglicher, fürsorglicher Typ, dem die Freude an dem, was er da tut, anzumerken ist. Jedenfalls schmiede ich bereits neue Pläne: Rundflug über das Siebengebirge oder ein Flug mitten im Winter oder, oder, oder...

 

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