Der unablässige Verkehrsstrom der Autobahn A4 ist das einzige, was in einem grünen Paradies in Köln-Rodenkirchen an die Zivilisation erinnert. Im Jahr 1993 übernahm die Stadt Köln das Gelände der ehemaligen Baumschule von Ernst Finken, der Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts einer der führenden Landschaftsarchitekten in Deutschland war. In Köln war er an der Gestaltung des Volksgartens, des Zoos und dem Botanischen Garten (Flora) beteiligt, deren Gartendirektor er von 1891 bis 1896 er war. Über einen Zeitraum von mehreren Jahren wurde hier ein Konzept entwickelt, die diesen Ort zu einer Naturerlebnis- und erfahrungsstätte für Kinder im Vorschulalter und Erholungssuchende gemacht hat.
In diesen Gebäuden lebte und wirkte Ernst Finken: links das ehemalige Wohnhaus der Familie, in der Mitte das "Packhaus", in dem die Stauden versandfertig gemacht wurden und rechts das Gehilfenhaus, in dem die Mitarbeiter wohnten. Alle drei Häuser werden heute noch für Verwaltung, für Schulungen , vom Naturschutz (NABU) und vom Kolping-Bildungswerk genutzt.
In Finkens Garten sind verschiedene Biotope angelegt. Auf einer Streuobstwiese können Kinder sehen, wie z.B. Äpfel wachsen und das sie nicht immer so schön aussehen wie aus dem Supermarkt (aber trotzdem schmecken). In einem Feuchtbiotop (Foto) tummeln sich Frösche und Unken. Auf großen Wiesenflächen sind Wildblumen ausgesät, die als Insektenweide dienen. Und im Wald ist nicht immer als ordentlich "aufgeräumt" und durchgeforstet. Hier können die Kinder lernen, dass die Natur viele Dinge selber regelt und der Eingriff des Menschen nicht immer nötig ist.
Eindrucksvoll zu sehen ist das auch an "Hausruinen", die 1993 errichtet wurden. Mittlerweile sind sie komplett zugewachsen. Ein kleiner "Urwaldpfad" führt an ihnen vorbei.
In Finkens Garten werden alle Sinne angesprochen. Kinder wollen schmecken, riechen, hören, sehen und fühlen. Dafür gibt es hier einen Klanggarten (Foto), einen Handtastgarten, einen Nasengarten und einen Barfußpfad. An Baumstämmen kann die Beschaffenheit der Rinde unterschiedlicher Bäume ertastet werden, was sicher auch für Erwachsene eine Herausforderung ist. Mit dem Baumtelefon können die Kinder lernen, wie Kommunikation bei Stromausfall funktionieren kann. Und im Kletterkreis können ganz Geschickte probieren, eine komplette Runde auf den Baumstämmen zu schaffen.
Finkens Garten ist ein Insektenparadies. Am Bienenhaus des "Kölner Imkervereins von 1882 e.V. können die Besucher aus sicherer Entfernung sehen, wo der Pollen landet, die die Bienen vorher auf den Blumenwiesen eingesammelt haben. Um den Insekten bessere Brutmöglichkeiten zu geben, sind überall in Finkens Garten "Insektenhotels" aufgestellt. Hier können die kleinen Flieger aus nächster Nähe beobachtet werden.
Natürlich kommen auch die Erwachsenen nicht zu kurz. An Schaubeeten wird gezeigt, wir richtig gemulcht wird und wie Klettergerüste zum Beispiel für Gurken gebaut werden. Direkt gegenüber wird der richtige Aufbau eines Komposthaufens demonstriert.
Im Frühjahr blühen die Wildblumen wie Mohn und Margeriten, der Zierlauch und der Beinwell. In Finkens Garten ist sogar die Regenrinnen mit Sukkulenten zugewachsen.
Und zum Schluß das Highlight für alle Romatiker unter Ihnen: ein wunderschöner alter Bauerngarten, mit kleinen Beeten, die von akkurat getrimmten Buchsbaumhecken eingefasst sind. Ein Platz zum Träumen am Rande einer Millionenstadt....
Adresse: Friedrich-Ebert-Strasse, Köln-Rodenkirchen
Es gibt kaum Parkplätze, aber Finkens Garten ist gut per ÖPNV erreichbar.
Mit den KVB-Linien 16 und 17 bis Bahnhof Rodenkirchen, dieser liegt direkt an der Friedrich-Ebert-Strasse, einfach links halten, nach wenigen hundert Metern erreichen Sie Finkens Garten
Die Buslinie 131 hält an der Konrad-Adenauer-Strasse
Öffnungszeiten: täglich von 09:00 Uhr bis Sonnenuntergang