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Ich biete Ihnen gern die Möglichkeit, mein Buch "Köln auf den zweiten Blick" direkt bei mir zu bestellen. Auf Wunsch versehe ich es gern mit einer Widmung. Viele Leser haben mir erzählt, dass sie die Geschichten rund um die kleinen Geheimnissen von Köln gern als Geschenk an Freund und Verwandte weitergegeben haben. Vielleicht kennen Sie ja auch jemanden, dem Sie einen kleine Freude damit machen können.
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Krippenfreunde kommen zur Weihnachtszeit in Köln voll auf ihre Kosten: Sie können auf dem mittlerweile traditionellen Krippenweg rund 120 der Kunstwerke in allen Größen und verschiedensten Ausführungen bewundern, und selbstverständlich sind sie auch noch bis zum Lichtmess-Fest (02.02.2023) in den Kirchen zu sehen. Für diesen Beitrag habe ich eine kleine Auswahl zusammengestellt.
Die Friedenskrippe im Kölner Hauptbahnhof
Diese Milieukrippe stellt die Trümmerlandschaft um Groß St. Martin nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs dar. Sie wurde von dem Kölner Modellbauer Hermann Nick geschaffen und wird alljährlich unübersehbar in der Ladenstraße des Kölner Hauptbahnhofs aufgebaut. Die Heilige Familie hat ein Plätzchen an der Ecke eines zerstörten Hauses gefunden, und statt der Heiligen Drei Könige bringt Kardinal Frings mit seinen Messdienern die wertvollen Geschenke. Es lohnt sich, nach den vielen Akteuren zu suchen, die diese triste Ecke bevölkert: Neben Trümmerfrauen sind unter anderem Kriegsheimkehrer und ein alliierter Soldat zu sehen, ein Bäcker bietet bereits wieder Brote an und ein kleine Gruppe kostümierter Jecken versucht, etwas Karnevalsatmosphäre aufkommen zu lassen. Selbst zwei "Mädchen aus dem Leben" sind zu sehen, die mit den Matrosen am Rhein anbandeln.
Köln hat eine lange Tradition als Automobilstadt. So konstruierte August Horch ab 1899 in Ehrenfeld seine ersten Fahrzeuge, und in der Gasmotorenfabrik Nikolaus Otto waren berühmte Ingenieure wie Gottlieb Daimler, Wilhelm Maybach und Ettore Bugatti am Werk. Citroën eröffnete 1927 ein Produktionswerk in Köln-Poll und 1932 rollte der erste Ford in Köln vom Band.
Seit Beginn der 1970er Jahre ist auch der japanische Hersteller Toyota in der Domstadt vertreten. Damals stieg der mittlerweile nach Produktionszahlen größte Automobilkonzern mit den Modellen Corolla, Corona (!) und Celica den deutschen Markt. Zur Steigerung des Bekanntheitsgrades trug damals der Werbespruch "Nichts ist unmöglich, Toyooooota" bei.
Der Spruch gilt auch für das Logo von Toyota, das es im Cateringbereich der Marsdorfer Ausstellung als Waffel am Stil gibt.
In Köln Marsdorf ist die deutsche Vertriebszentrale von Toyota mit einigen Tochterfirmen angesiedelt. Während des Formel-1-Engagements der Japaner wurde die Fahrzeuge hier in Köln gebaut, genauso wie die World Rallye Cars und die Hybrid-Boliden für Langstreckenrennen wie die 24-Stunden von Le Mans. Für den Kundenmotorsport werden hier von der Tochterfirma "Toyota Gazoo Racing" die Modelle "GR Supra GT4" und "GT 86" produziert.
In der Palmstraße, in dem kleinen Stück zwischen dem Hohenzollernring und dem Friesenwall, hat sich ein Stück des alten Köln erhalten . Die Hausnummer 36 markiert einen Gründerzeitbau, der 1883 von dem Bauunternehmer Heinrich Bodenheim an einer Stelle errichtet wurde, an der bis zu ihrem Abriss Anfang der 1880er-Jahre ein Teil der mächtigen mittelalterlichen Stadtmauer stand. 1902 gelangte das Gebäude in den Besitz der Familie Josuweck und wurde auf diese Weise zum "Stamm- und Elternhaus einer echt kölnischen Familie, in der die Liebe von Kunst und Geschichte der Vaterstadt gepflegt und von Generation zu Generation weitergegeben wurde" (aus der Chronik des Hauses). Von einigen Beschädigungen abgesehen hat es die Zeit der schweren Angriffe auf Köln weitestgehend gut überstanden. Der Keller des Hauses ist heute gelegentlich bei Führungen zugänglich. Hausherr Michael Josuweck (92) gewährt bei diesen Gelegenheiten Einblick sowohl in die Geschichte seiner Familie als auch in die seines Domizils.
v.l.n.r.: das Wappen des Erbauers, die Fassade zur Palmstraße, Denkmalschutzplakette
Der Gewölbekeller des Hauses diente jahrzehntelang als Lagerort für Kohle und andere Dinge, bis die Familie Josuweck beschloss, ihn zu einem privaten Museum auszubauen. Nach der Reinigung und der aufwändigen Entfernung einer Kalkschicht konnten hier die Sammlerstücke untergebracht werden, die einen Zeitraum von den Römern bis in die jüngste Vergangenheit abdecken. Nach zwei Jahren intensiver Arbeit, ausschließlich in Eigenarbeit, wurde das Museum 1980 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Es ist schon erstaunlich, wie viele Beschreibungen für unser letztes Stündlein im Wortschatz der deutschen Sprache zu finden sind. Allein der Duden listet in seiner Online-Version 36 Synonyme für „Tod“ auf, dem „Sterben“ kann sogar auf 85 verschiedene Weisen Ausdruck verliehen werden. Geholt werden wir von Gevatter Tod oder vom Sensenmann. Wir werden aus der Mitte des Lebens gerissen, gehen über den Jordan, treten vor Gottes Richterstuhl oder kneifen, ländlich derb, den Arsch zu. Und die Radieschen, die wir uns fortan von unten begucken, sind in der Auflistung der der deutschen Rechtschreib-Bibel gar nicht einmal dabei. Dabei ist unser Lebensende etwas, das wir nur ungern an uns heran lassen, vielleicht auch einfach nur, weil wir zu wenig über ihn und sein Umfeld wissen. Wer bereit ist, sich mit dem Thema intensiver zu beschäften, kann das seit 30 Jahren im Museum für Sepulkralkultur in Kassel machen. Werfen wir einmal einen Blick hinter seine Kulissen.
Grabenengel aus dem Katalog der
Galvanoplastischen Anstalt Geislingen a.d. Stiege
(WMF)
Die Sepulkralkultur, abgeleitet von dem lateinischen Wort "sepulcrum "= Grab beziehungsweise Grablege, umfasst alle Themen, die im Leitbild des Kasseler Museums aufgeführt sind: Sterben, Tod, Bestattung, Trauer und Gedenken. Auch die Kunst, mit der auf Friedhöfen der Trauer Ausdruck verliehen wird, gehört dazu. Ebenfalls wissenswert: Die Bestattungskultur in Deutschland zählt zum immateriellen Erbe der UNESCO:
In der ständigen Ausstellung des "Museum für Sepulkralkultur" sind etwa 20.000 Exponate zu sehen, die einen Zeitraum vom 1. Jahrhundert bis heute abdecken. Zu den Ausstellungsstücken zählen spektakulär bemalte Särge aus dem Mittelalter, Vitrinen mit dem berühmtem letzten Hemd, Grabsteine und spezielle Kutschen, die zum Transport der Särge benutzt wurden. Dem aktuellen Trend zur Urnenbestattung wird mit einigen ausgefallenen Modellen Rechnung getragen.
Zusätzlich bietet das Museum Wechselausstellungen an. So steht als Beispiel vom September 2021 bis April 2022 das Thema "Suizid" auf dem Programm. Über die Präsentation hinaus wird das jeweilige Thema durch zusätzliche Veranstaltungen und Weiterbildungen ergänzt.
Im zeitigen Frühjahr, wenn bis auf einige Buschwindröschen noch nichts blüht, können Sie am Ennert im nördlichen Siebengebirge ihr "Blaues Wunder" erleben. Wie bei einem Gemälde nimmt der Besucher erst einen blauen Schatten im Unterholz wahr, um bei genauerem Hinsehen festzustellen, dass er sich aus Tausenden von kleinen Einzelblüten zusammensetzt. Das Blümchen, die hier für einen ersten Farbtupfer im Frühjahr sorgt, ist der Zweiblättrige Blaustern (Scilla bifolia). Wenn Sie in diesen Tagen eine Wanderung zur Aussichtsplattform zur Rabenlay machen (zum Beispiel vom Wanderparkplatz Holtorf), kommen Sie an diesem Naturwunder vorbei.
Die Blume bildet nur zwei schmale Blätter aus und hat eine sternförmige Blüte - daher der Name. Sie wird etwa 15-20 Zentimeter hoch und ist giftig. Sie kommt rund um das Mittelmeer vor; von dort erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet in Richtung Norden. Am Ennert ist jedoch Schluß: Weiter nördlich ist die wärmeliebende Pflanze nicht mehr zu finden.
Und finden muss man sie erst einmal, denn sie ist so selten, dass sie sogar nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt ist. Hier gilt die bekannte Regel: Nur gucken, nicht anfassen. Nicht einmal ein Sträußchen für die heimische Blumenvase darf gepflückt werden. Auch aus einem anderen Grund sollten wir die Finger von dem blauen Blümelein lassen, denn es ist ziemlich giftig. Nach einem alten Aberglauben darf man nicht einmal an den Blüten riechen. Wer es dennoch tut, riskiert, Sommersprossen zu bekommen.
Links: der Grabstein, Mitte: der Vogel mit dem Stein, rechts: die verrinnende Zeit, (das letzte Sandkorn eines Stundenglases )
Wenn Sie den Friedhof Melaten von der Aachener Straße aus über das westliche Eingangstor (von der Haltestelle "Melaten" aus links) betreten, können Sie kurz vor dem Hochkreuz auf der rechten Seite ein ungewöhnliches Grabmal sehen. Es zeigt einen grauen Steinblock, an dessen linkem oberen Eck ein Vogel mit einem Stein auf dem Kopf hockt. Geschaffen wurde es von dem bekannten Künstler Siegbert Hahn, der diesen Platz zusammen mit seinem bereits verstorbenen Lebenspartner Dr. Peter Guckel als letzte Ruhestätte ausgewählt hat. Dieses Grab ist wegen seiner außergewöhnlichen Geschichte ein fester Bestandteil der Führungen, die ich auf Kölns ältestem Kommunalfriedhof durchführe.
Darauf wollte ich auch bei einer Führung Anfang November 2021 nicht verzichten. Zu meiner Überraschung haben wir dort Herrn Siegbert Hahn angetroffen, der die Rasenfläche vor dem Grabstein vom herbstlichen Laubfall befreite. Freundlich begrüßte er die Gruppe und erzählte den Teilnehmern detailliert die Geschichte der Grabstätte. Besucher, die an weitergehenden Informationen interessiert waren, wurden mit einer kleinen Broschüre bedacht. Und die Einladung, die hohe Stele von allen Seiten zu betrachten, wurden von den Gästen ebenfalls gern angenommen.
Neben den Führungen in Köln bilden Wandertouren mit Gruppen im Naturschutzgebiet Siebengebirge und Waldexkursionen mit Kindergartenkindern weitere Schwerpunkte meiner Aktivitäten als Guide. Um in diesem Bereich meine Kenntnisse zu erweitern, habe ich in diesem Jahr an einer zehntägigen Ausbildung zum Waldführer in Wohllebens Waldakademie teilgenommen und diese mit Erfolg abgeschlossen. Dabei ging es unter anderem um die Organisation einer Waldführung, rechtliche Fragen und didaktische Hilfen. Natürlich war es ein Erlebnis, Peter Wohlleben persönlich bei einigen Einheiten erleben zu dürfen. Mein besonderer Dank gilt dem engagierten Team um Kursleiterin Maura Beusch (auf dem Foto rechts) und den Organisatoren um Johanna Bruske. Sie haben nicht nur die coronabedingten Verschiebungen auf die Reihe gebracht, sondern im Umfeld der Flutkatastrophe vom 15. Juli 2021 mit Improvisationsgeschick und persönlichem Einsatz dafür gesorgt, dass der Kurs zu einem glücklichen Ende gebracht wurde.
Am 04.08.2021 veröffentlichte der "Rhein-Sieganzeiger" (Lokalausgabe des "Kölner Stadtanzeiger") den nachfolgenden Artikel, der anschaulich über mein Buch und dessen Entstehung berichtet.
Der Beginn eines Jahres ist für Stadtführer eine Saure-Gurken-Zeit, da sich das Interesse an unseren Touren bis etwa Ostern in Grenzen hält. Um die "Winterpause" des Jahres 2020 zu überbrücken, hatte ich daher erste Überlegungen angestellt, einige Geschichten über weniger bekannte Highlights in Köln aufzuschreiben. Bei einem Eintagesseminar in einer Schreibwerkstatt holte ich mir erste Tipps für die Arbeit eines Autors, ansonsten hatte ich keine Ahnung, wie "Buch" geht. Erste Erkenntnis nach einigen Schreibversuchen: es ist ein gewaltiger Unterschied, sich vor eine Gruppe zu stellen und seine Geschichten zu erzählen als sie in Worte zu fassen, die unabänderlich schwarz auf weiß aufgeschrieben sind. Das Ringen nach Formulierungen erwies sich als anstrengend und zeitaufwendig, was ich völlig unterschätzt hatte, aber es machte Spaß, die ersten Kapitel zu schreiben und das eigene Werk wachsen zu sehen.
Nach und nach füllte sich auch mein Auftragsbuch wieder. Bis in den Mai, Juni hinein lagen schon einige Buchungen vor - dann kam Corona und der erste Lockdown. Die Stornierungen flatterten erst zögerlich, dann massiv ins Haus, letztlich hatte ich eine Zwangspause von drei Monaten, in denen ich meiner geliebten Tätigkeit als Stadtführer und Kulturbotschafter der Stadt Köln nicht nachgehen gehen konnte. Aber ich hatte ja jetzt Zeit für mein Schreibprojekt - und legte richtig los. Die Buch- und Internetrecherchen erweiterte ich um Besuche in Bibliotheken und zahlreiche persönliche Gespräche mit interessanten Menschen, die mir Zutritt in ihre Welten erlaubten und mit ihren Geschichten in großem Maße zum Gelingen des Buches beigetragen haben. Darüber hinaus war ich unzählige Male mit meiner Kamera in Köln, immer auf der Suche nach passenden Motiven zu meinen Kapiteln.
Als etwa zwei Drittel der geplanten Kapitel fertig waren, habe ich mich auf die Suche nach einem Verlag gemacht. Nächste Erkenntnis: ein Buch zu schreiben ist eine Sache, es zu verkaufen eine andere. Ich hatte inzwischen gelernt, dass ein Buch für den ersten Kontakt nicht fertig geschrieben sein muss; einige Probekapitel reichten aus. Neu war für mich, dass sie von einem "Exposé" begleitet sein mussten, das neben den Autorendaten und der Inhaltsangabe noch Auskunft zum Beispiel über die geplante Zielgruppe, eine Konkurrenzanalyse und die angepeilte Zielgruppe gibt. Die ersten Versuche trafen offenbar nicht die Erwartungen der Verlage, denn sie endeten mit höflich formulierten Absagen ("Ihr Projekt passt leider nicht in unser Verlagsprogramm"). Ich habe mich aber nicht entmutigen lassen, meine Exposés weiter optimiert und schließlich vom Klartext-Verlag in Essen eine Zusage und einen Autorenvertrag bekommen. Mensch, war ich stolz!. Ich stamme aus dem Ruhrgebiet und fand es deshalb interessant, dass das Buch in meiner alten Heimat verlegt wird und nicht in Köln. Ich habe allerdings nicht eine einzige Reise in die Ruhrmetropole gemacht, denn das ganze Projekt wurde auch wegen der Corona-Situation online abgewickelt. Große Mengen an Text- und Fotodateien wurden per Mail und wetransfer von meinem Küchentisch auf die Festplatten des Verlages transferiert. Diese wurden im Dezember Ziel eines Hackerangriffs, von dem auch mein Buchprojekt betroffen war. Es dauerte mehrere Monate, bis alles wiederhergestellt war und die abschließenden Feinarbeiten per telefonischem Zuruf durchgeführt werden konnten.
Nach anderthalb Jahren Vorbereitung habe ich jetzt mein Buch zum ersten Mal in den Händen gehalten - und ich bin unfassbar stolz. Ich hatte ohne Vorbereitung und Plan ein Reise angetreten, von der ich nur das Ziel kannte, aber nicht den Weg, um dort hinzukommen. Ich hatte das große Glück, unterwegs die richtigen Menschen zu treffen, die mich unterstützt und ermutigt haben, wenn einmal "Hängen im Schacht" angesagt war. Der Klartext-Verlag hat meine Texte/Fotos in wunderbarer Weise umgesetzt und es bleibt die Hoffnung, dass die ganze Mühe nicht umsonst war.
Michael Markolwitz
"Köln auf den zweiten Blick"
Klartext-Verlag/Essen
ISBN 9 783837 523553
€ 18,95
Wenn Sie als Einwohner oder Besucher der Domstadt im Bereich der Altstadt unterwegs sind lohnt es sich, einen Blick auf das Straßenpflaster zu werfen. Sie werden nicht nur hässliche Kaugummireste finden, sondern auch - und das manchmal haufenweise - kleine runde Einschlüsse, wie auf dem Foto nebenan zu sehen. Besonders im Bereich des neu angelegten Kurt-Hackenberg-Platzes sind diese zahlreich zu finden. Und was hier im wahrsten Sinne des Wortes von den Passanten – also von Ihnen und mir - mit Füßen getreten wird, hat vor fast 400 Millionen Jahren einmal in einem tropischen Meer gelebt: Es sind versteinerte Seelilien, also echte Fossilien.
Wir verdanken diesen ungewöhnlichen Anblick dem „Gestaltungshandbuch – Gesamtstrategie für den öffentlichen Raum der Stadt Köln“. Weil die Grauwacke ortstypisch ist und einen „gehobenen Standard“ repräsentiert, gibt es für weite Bereiche der Innenstadt vom „Dezernat Stadtentwicklung, Bauen und Planen“ die Vorgabe, einheitlich diesen Stein zu verwenden.
Ortstypisch heißt in unserem Fall auch, dass der Stein lokal abgebaut wird. In der Region um Lindlar nördlich von Köln wird er noch heute in drei Betrieben gebrochen. Auf die heutige Karte übertragen erstreckte sich hier vor etwa 350 Millionen Jahren (im Devon, wie die Geologen sagen) ein etwa 40 Meter tiefes, warmes Urzeitmeer. Durch Flüsse aus den angrenzenden Landmassen wurde sandiger und toniger Abtragungsschutt in großen Mengen in dieses Meer verfrachtet. Eine Schicht legte sich über die andere bis diese so mächtig waren, dass sie sich unter ihrem eigenen Druck verfestigten. So entstand das Sedimentgestein, das unter der Bezeichnung „Grauwacke“ vermarktet wird.
In diesem Urmeer lebten die Seelilien. Die Bezeichnung ist irreführend, denn die Rede ist nicht von Pflanzen, sondern von Tieren aus der Familie der Stachelhäuter, die mit Seesternen und Seeigeln verwandt sind. Beim Skelett der prähistorischen Seelilie handelte es sich um ein kalkiges Innengerüst aus vielen einzelnen Segmenten, das durch eine organische Hülle zusammengehalten wurde. Die Wurzel diente der Fixierung am Meeresboden, die Fangarme am oberen Ende der Nahrungsaufnahme.
Von Berengi - Übertragen aus de.wikipedia nach Commons.,
CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3367143
Starb die Seelilie ab, verweste das organische Material, aber die knöchernen Skelettsegmente blieben erhalten, versanken im Sediment und versteinerten zusammen mit ihm. Wenn heute in den Steinbrüchen rund um Lindlar die Grauwacke geschnitten und, wie in unserem Fall, zu Gehwegplatten verarbeitet wird, kommen sie als kleine runde Einschlüsse wieder zum Vorschein. Das sind die kleinen Kringel, die Sie heute im Kölner Straßenpflaster, zum Beispiel am Kurt-Hackenberg-Platz, sehen können.
Berlin hat seine Ampelmännchen, Bonn seinen Beethoven, selbst Wesel hat seinen Esel - und Köln hat nichts? Falsch! Gleich an zwei Straßenübergängen in Ehrenfeld geben kleine "Ampelfrauen" mit Röckchen und Pferdeschwanz den Fußgängern vor, ob sie warten müssen oder die Straßenseite wechseln dürfen. Einer davon befindet sich an der Venloer Straße auf Höhe des Bezirksrathauses von Ehrenfeld. Den Anstoß dafür gab 2009 die SPD-Frau Petra Bossinger, die mit der von ihr selbst finanzierten Aktion an die Einführung des Frauenwahlrechts erinnern und ein Zeichen für die Gleichberechtigung der Geschlechter setzen wollte. Statt auf Zustimmung zu stoßen musste sie sich in der Bezirksvertretung heftige Kritik über sich ergehen lassen. CDU-Bezirksvertreter Karl Barthel war sogar der Meinung, man habe Wichtigeres zu tun als sich mit "solchem Kokolores" zu beschäftigen. Die Ausnahmeregelung hat nicht nur bis heute Gültigkeit, sondern ist 2014 noch einem weiteren Ehrenfelder Straßenübergang umgesetzt worden. Passanten, die an der Kreuzung Ehrenfeldgürtel/Fridolinstraße auf Höhe der KVB-Haltestelle "Subbelrather Straße" die Fahrbahn kreuzen wollen, werden auch hier nicht von den geschlechtsneutralen Originalen, sondern von eindeutig weiblichen Piktogrammen sicher über die Straße geführt. Erneut war die Bezirks-SPD für diese Initiative verantwortlich, die zusammen mit dem Verein "Lobby für Mädchen" die Umgestaltung anlässlich des Weltmädchentages durchführte. Ziel der Aktion war es, die Wahrnehmung von Frauen und Mädchen zu stärken. Ob ihnen das gelungen ist, bleibt ungewiss: Symbole, an Fußgängerampeln unterliegen dem Schicksal, gern einmal ignoriert zu werden...
Es ist nur 1,64 Meter lang, bringt beachtliche 6 t Gewicht auf die Waage und hört auf die amtliche Bezeichnung N12. Gemeint ist ein Teilstück der antiken Wasserleitung, über die sich die römischen Gründer Kölns mit exzellentem Wasser aus der Eifel versorgten. Beim Neubau der B256 N in Hürth-Hermülheim musste 2016 ein Teilstück des antiken Bauwerks weichen, es landete aber nicht auf der Deponie, sondern wurde in 28 Teilstücke zersägt und an Gemeinden, Firmen, Verbänden und Privatpersonen weitergegeben. Darunter war auch N12, dass seit kurzem vor dem Sitz des Regierungspräsidenten in der Zeughausstraße aufgestellt wurde.
Die römische Wasserleitung wurde, wo immer möglich, aus Frostschutzgründen im Erdreich verlegt. Sie bestand im unteren Teil aus einem U-förmigen Profil aus Römerbeton ("opus caementitium"), darauf wurde ein Gewölbe gesetzt (linkes Foto). Die Gesamthöhe des ausgestellten Teilstücks beträgt 1,20 Meter. Gegen Wasserverluste wurde auf die inneren Kanalwangen eine Schicht "opus signinum" augetragen. Auf dem Foto in der Mitte ist sie als rosa Linie zu erkennen. Die Farbe rührt von den Ziegeln, die, fein gerieben, für seine Herstellung verwendet wurden. Mit der Zeit lagerte sich der im Wasser enthaltene Kalk auf den Wangen ab. Diese schichtweisen Aufsinterungen zeigen sich besonders deutlich an der rechten unteren Ecke des Exponats.
Der unablässige Verkehrsstrom der Autobahn A4 ist das einzige, was in einem grünen Paradies in Köln-Rodenkirchen an die Zivilisation erinnert. Im Jahr 1993 übernahm die Stadt Köln das Gelände der ehemaligen Baumschule von Ernst Finken, der Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts einer der führenden Landschaftsarchitekten in Deutschland war. In Köln war er an der Gestaltung des Volksgartens, des Zoos und dem Botanischen Garten (Flora) beteiligt, deren Gartendirektor er von 1891 bis 1896 er war. Über einen Zeitraum von mehreren Jahren wurde hier ein Konzept entwickelt, die diesen Ort zu einer Naturerlebnis- und erfahrungsstätte für Kinder im Vorschulalter und Erholungssuchende gemacht hat.
In diesen Gebäuden lebte und wirkte Ernst Finken: links das ehemalige Wohnhaus der Familie, in der Mitte das "Packhaus", in dem die Stauden versandfertig gemacht wurden und rechts das Gehilfenhaus, in dem die Mitarbeiter wohnten. Alle drei Häuser werden heute noch für Verwaltung, für Schulungen , vom Naturschutz (NABU) und vom Kolping-Bildungswerk genutzt.
Herzliche Einladung zu einem Suchspiel am Kölner Dom: Finden Sie Papst Franziskus am Kölner Dom. Das wird keine leichte Aufgabe, denn die Figur ist nur etwas größer als ein halbes Kölsch-Glas. Den Suchbereich engen wir auf den Ort ein, durch die meisten Besucher das Gotteshaus betreten - das Hauptportal.
Dort lächelt Papst Franziskus aus luftiger Höhe den Besuchern entgegen, und wer genau hinschaut, kann ihn erkennen. Auf der rechten Seite des Portals ist über der rechten der dort aufgestellten Figuren ein neuer Baldachin angebracht worden. Er ist leicht an der hellen Farbe zu erkennen. Der dargestellte Heilige hält ein Horn in der Hand. Wenn Sie jetzt einen halben Meter nach oben schauen können Sie den kleinen Papst erkennen.
Die Auflösung --->
Viel Spaß beim Suchen!
Im zeitigen Frühjahr sind die Bäume noch ohne Laub, so dass die ersten wärmenden Sonnenstrahlen auch die Pflanzen auf dem Waldboden erreichen können. Einige Pflanzen nutzen diesen Umstand, um mit ihren Blüten die ersten Insekten anzulocken und in dieser kurzen Zeit die Vermehrung für das kommende Jahr sicherzustellen. Auf dem Waldboden dominieren dann die Farben weiß, violett/rosa und gelb. Schauen wir uns an, was Sie jetzt bei einem Waldspaziergang, z. B. im Siebengebirge, am Wegrand finden können.
Das Buschwindröschen (Anemone nemorosa) ist ein typischer Frühblüher, der 15-25 cm hoch wird und ausgedehnte Teppiche, vorzugsweise in Laub- und Nadelwälder bildet.
Seit gut zwei Jahren gibt es ihn nun, den "Skywalk" an der Rabenlay im nördlichen Teil des Siebengebirges. Wie ein Adlerhorst klebt die weithin sichtbare Aussichtsplattform an der Kante der ehemaligen Basaltsteinbrüche und bietet spektakuläre Ausblicke auf das Siebengebirge und die ehemalige Bundeshauptstadt.
Im Gegensatz zu den anderen Aussichtspunkten an dem parallel zur Abbruchkante verlaufenden Wanderweg (Rheinsteig, blau-weiße Markierung) bietet der 9,35 lange Steg die Möglichkeit zu einem senkrechten Blick in die Tiefe. Die Konstruktion besteht aus einem 300 kg schweren Ausleger, der Boden und das Geländer sind mit Holz belegt. Hintergrund ist die Absicht der Erbauer, möglichst natürliche Materialien zu verwenden. Die Plattform ist solide gebaut und vermittelt dem Besucher ein Gefühl von Sicherheit. Wer sich dennoch nicht traut, sie zu betreten, kann von einer Bank auf sicherem Boden den Ausblick genießen.
Das in die Jahre gekommene Römisch-Germanische Museum am Roncalli-Platz wird in den nächsten Jahren einer Generalsanierung unterzogen. Damit die Domstadt und ihre Besucher nicht ganz auf die dort präsentierten römischen Schätze verzichten müssen wurde im Belgischen Haus, Cäcilienstrasse 46, eine kleine, gleichwohl hoch interessante Sonderausstellung mit wichtigen Stücken eingerichtet. Das RGM ist bereits zum zweiten Mal hier zu Gast, gab es doch in diesen, dem Kulturaustausch zwischen Belgien und Deutschland gewidmeten Räumlichkeiten bereits 1966 eine Veranstaltung über "Das römische Tongeren". Die Öffnungszeiten sind dem obigen Foto zu entnehmen, der Eintritt beträgt € 6,--.
Ein Teil der Exponate wird im Schaufenster präsentiert, so dass Passanten schon im Vorübergehen einen kurzen Einblick in die römische Geschichte Kölns bekommen können (linkes Bild). Im Belgischen Haus werden zwei Etagen für die Ausstellung genutzt. Das mittlere Foto zeigt einen Teil der Glasabteilung im Obergeschoss, das rechte einige Grabmale im Parterre.
Nach einem Besuch habe ich für Sie die folgende, nicht vollständige Auswahl einiger bemerkenswerter Ausstellungsstücke zusammengestellt:
Eingefleischte Ferraristi werden es wissen: die roten Renner ihrer Lieblingsmarke werden in dem kleinen Städtchen Maranello in der Nähe von Modena gebaut, dort, wo der Pfarrer nach jedem Sieg der Scuderia Ferrari die Glocken läutet. In der Nähe des Werkes gibt es ein Museum, in dem die ruhmreiche Firmen- und Renngeschichte anhand zahlreicher Modelle dokumentiert ist. Gemäß Google Maps liegen zwischen dem Kölner Dom und Maranello etwa 1.040 km und ca. 10 Stunden Fahrzeit. Wer sich diesen Aufwand sparen und trotzdem jede Menge Formel-1-Geschichte sehen möchte, der ist in Köln am Butzweilerhof bestens aufgehoben.
Links: das Eingangsgebäude, Mitte und rechts: die Angebote der Oldtimer-Händler, auf dem rechten Foto ganz rechts eine Galerie mit gläsernen Parkboxen, die für hochwertige Fahrzeuge angemietet werden können
Seit Juni 2018 gibt es auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Butzweilerhof, gleich in der Nähe von IKEA und der JVA Ossendorf die Rheinlandfiliale der MOTORWORLD mit angeschlossenem Hotel und diversen Event-Locations. Zu dem Komplex gehören weiterhin Niederlassungen von Nobelmarken wie Bentley und Lamborghini sowie verschiedener Händler für hochwertige Oldtimer. Die Preise vieler dieser Fahrzeuge, die hier ausgestellt sind und zum Verkauf angeboten werden liegen im sechsstelligen Bereich, besondere Preziosen verstecken sich hinter einem geheimnisvollen "Preis auf Anfrage". Besonders Porsche und Mercedes sind prominent vertreten.
Den schönsten, wenn auch nicht größten Friedhof haben die Kölner den Franzosen, namentlich Napoleon zu verdanken. Der hat nämlich 1804 ein Dekret erlassen, wonach innerhalb Frankreichs nicht mehr in Dörfern und Städten beerdigt werden darf. Und weil Köln ab 1794 zur "Grande Nation" gehörte galt diese Verordnung auch hier. Angeblich stammt sogar der Name "Melaten" vom französischen "malade" ab. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Ursprung (auch des französischen Wortes) auf den lateinischen Ausdruck "male habitus" = schlechter Zustand zurückzuführen ist. Auf die Leprakranken, die im 12. Jahrhundert dort lebten, wo heute der Melatenfriedhof angelegt ist, traf dieser Begriff wahrlich zu.
In Paris wurde bereits 1804 ein Friedhof gemäß napoleonischer Vorgabe angelegt, der auf dem Pflichtprogramm jedes Touristen steht: der Friedhof Père Lachaise. Er diente Ferdinand Franz Wallraf als Vorlage für den Melatenfriedhof, der sechs Jahre später eröffnet wurde.
Beide Friedhöfe sind mit etwas mehr als 40 Hektar Fläche etwa gleich groß, jedoch von sehr unterschiedlichem Charakter. Das französische Vorbild entspricht eher einer Hanglage, die teilweise mit Treppen überwunden werden muss. Unebene Kopfsteinpflasterstrassen machen "Barrierefreiheit" hier zu einem Fremdwort. Die Grabstätten wirken wie kleine Gebäude, die unglaublich dicht zusammenstehen. Das führt dazu, dass auf dem Friedhof Père Lachaise bei gleicher Größe etwa 20.000 Menschen mehr bestattet sind als auf Melaten. Das Kölner Pendant ist dagegen eine grüne Oase mit reichlich Freiflächen mit vergleichsweise kleinen Grabstätten. Die Wege sind gut begeh- und befahrbar, seit kurzem ist auch der Gebrauch von Fahrrädern erlaubt..
Jedes Jahr, etwa zur gleichen Zeit, geschieht im Perlenbachtal bei Monschau-Höfen das "Gelbe Wunder": wenn außer ein paar Buschwindröschen und dem unvermeidlichen Löwenzahn noch fast nichts blüht tauchen Millionen von Narzissen die Wiesen links und rechts des doch recht ansehnlichen Baches in ein gigantisches Blütenmeer. Die hier wild wachsende Gelbe Narzisse „Narzissus pseudonarcissus“ ist die Wildform der bekannten Osterglocke.
Im Monschauer Ortsteil Höfen gibt es einen (kostenpflichtigen) Parkplatz; von dort ist der Zuweg zum Perlenbachtal mit einer Narzisse markiert. Nach Querung einer Strasse kommt der Wanderer hinter einer Brücke zu einer Gabelung: rechts geht`s ins Perlenbachtal, und nach etwa einem Kilometer ist rechts, gerahmt vom Lauf des Perlenbachs, die erste Wiese mit Tausenden von Blüten zu sehen. Tatsächlich wird der Blütenteppich immer prächtiger, je weiter man dem Perlenbach entgegenwandert.
Diese Fotos zeigen links die Markierung der Narzissen-Route. In der Mitte ist eine Wiese zu sehen, die sich am Abzweig Richtung Fuhlsbachtal befindet.
Viele von Ihnen kennen den Japanischen Garten, der auf einer Fläche von 15.000 m² im Schatten des Bayer-Kreuzes angelegt wurde. Allerdings befindet er sich nicht auf Leverkusener Stadtgebiet, sondern ganz knapp auf Kölner Grund und Boden, nämlich im Stadtteil Flittard.
Es war der frühere Generaldirektor und Vorstandsvorsitzende der Bayer AG Prof. Carl Duisberg, der sich auf Geschäftsreisen nach Asien für die dortige Gartenkunst begeisterte und diese Faszination zwischen 1912 und 1914 in diesem Garten direkt vor dem Werkstor zum Ausdruck brachte. Er ist Teil des 22 Hektar großen Carl-Duisberg-Parks.
Etwa ein Fünftel des Japanischen Gartens nehmen Wasserflächen und -läufe in Anspruch. Über Brücken und große Steine können diese über- und gequert werden.
Markantestes Gebäude ist eine Teehaus in der Mitte der Anlage, weitere chinesisch/japanische Elemente sind Buddhas und Amphoren, die unter Pflanzen oder den verschiedenen Teichen zu finden sind.
Jetzt im zeitigen Frühjahr sind es vor allem die Kamelien (oben) und die Magnolien (unten), welche die Besucher in Scharen in den Japanischen Garten locken. Die vielen Jahrzehnte alten Gehölze bestechen durch ihre Größe und ihre Vielfalt.
Ist das typisch Köln? Da gibt es ganz im Westen, genauer etwa 400 m stadtauswärts ab der Haltestelle Weiden/Schulstrasse eine der größten und beeindruckendsten römischen Grabkammern nördlich der Alpen und kaum einer weiß etwas davon. Direkt an der Aachener Straße gelegen ist sie zur Zeit an jedem dritten Samstag im Rahmen von öffentlichen Führungen zu besichtigen, ich habe diese Möglichkeit im Februar 2019 genutzt.
So unscheinbar präsentiert sich die Grabkammer in Weiden an der Aachener Strasse 1328 von außen. Durch das kleine Türchen links gelangt der Besucher in den oberen Teil der Anlage, der als Schutzbau bezeichnet wird. Früher befand sich hier ein römischer Tempel, der aber nicht mehr existiert. Nach dem zufälligen Fund bei Erdarbeiten Mitte des 19 Jhdts. und dem Ankauf der Anlage durch den preußischen Staat wurde niemand Geringerer als Ernst Friedrich Zwirner, der bis zu seinem Tod für die Komplettierung des Kölner Doms zuständig war, mit der Rekonstruktion und der Restaurierung der Grabanlage betraut.
Damit die Öffentlichkeit Zugang zu diesem einmaligen Befund bekommt, errichtete Zwirner zusätzlich noch ein Wohnhaus für den "Chaussee-Aufseher" und dessen Familie, auf dem Bild rechts zu sehen. In diesem Gebäude wird zur Zeit eine Dauerausstellung eingerichtet, die Mitte des Jahres eröffnet wird.
Diese beiden Säulen sind das Einzige, was von dem früheren Tempel noch übrig ist. Sie sind in dem Zwirnerschen Schutzbau aufgestellt, der mit seinen Säulen und Gewölben ein eine kleine Kapelle erinnert. Das Mauerwerk besteht aus handgemachten Ziegeln, keiner gleicht dem anderen. Was die Besucher vielleicht vermissen werden sind Info-Tafeln, Vitrinen und Ähnliches. Die Absicht dahinter ist es, die Grabkammer im bestmöglichen Originalzustand zu präsentieren. Deshalb dürfen nur Gruppen in Begleitung eines Guides betreten, damit das so bleibt. An meinem Besuchstag hat uns Prof. Dr. Heinz Günter Horn geführt, nach eigener Aussage früher einmal der "oberste Denkmalschützer von Nordrhein-Westfalen". Heute ist er Vorsitzender des Vorstands des Fördervereins Römergrab Weiden e.V. und versteht es darüber hinaus, den Gästen in launiger Weise und verständlich die Grabkammer und ihre Geschichte zu präsentieren.
Seit 2001 wird zur Weihnachtszeit in der Kirche St. Andreas, einen Steinwurf entfernt von Kölner Dom in der Komödienstrasse gelegen, eine Brauerkrippe aufgebaut. Bier und Kirche, werden Sie fragen, wie passt das denn zusammen? Es ist ganz einfach: die dem katholischen Glauben verpflichteten Gilden und Zünfte des mittelalterlichen Köln stellten ihre Gemeinschaften immer unter den Schutz eines Heiligen; im Fall der Kölner Brauer war das der Dominikaner Petrus von Mailand. Dieser war im 13. Jahrhundert ein hochrangiger Prediger und Inquisitor in Norditalien, den von seinen Gegnern mit einem Schwerthieb durch den Kopf getötet wurde. Schon ein Jahr später wurde er heiliggesprochen, und die Kölner Brauer kamen mit den Dominikanern, die gerade in Köln Fuß gefasst hatten, überein, ihn als ihren Schutzpatron anzunehmen.
St. Andreas ist heute die Stammkirche der Kölner Brauer. Am 29. April findet dort aus Anlass des Namenstags des Schutzheiligen ein großer Festgottesdienst statt.
1911 stifteten die Kölner Brauer bereits einen Altar, der in der "St. Petrus von Mailand"-Kapelle aufgestellt wurde. Als vor einigen Jahren der Wunsch nach einer eigenen Krippe für die Brauer entstand, wurde beschlossen, die von der Unkeler Künstlerin Hildegard Neunkirchen geschaffenen Tonfiguren eben hier aufzustellen. Gezeigt werden Menschen, die im 18./19. Jahrhundert im Umfeld der Kölner Brauhäuser zu finden waren.
Hier ist allerdings erst einmal die Heilige Familie zu sehen. Das Jesuskind liegt nicht wie üblich in einer Krippe, sondern in einem halben "Pittermännchen". Das ist die lokale Bezeichnung für ein kleines Fässchen mit leckerem Kölsch.
In der Brauerkrippe finden sich noch einige Figuren, die üblicherweise nicht am Stall von Bethlehem vorkommen. Hier eine kleine Auswahl (v.l.n.r.):